UNIMOG Cheddco, Dampflokomobil
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Einige Informationen zur Straßenlokomotive „Cheddco“ von Beatrix Laufer, VS Mühlhausen. Es handelt sich um eine  FOWLER Dampfzugmaschine Baujahr 1938. Beatrix Lauffer hat die Maschine 1999 von England nach Deutschland geholt. „Cheddco“ ist die kleinste Ausführungsreihe  der Dampf Straßenlokomotive, die gebaut wurden.  Maschinen derselben Bauweise mit einem Gewicht von maximal 5 Tonnen nennt man „Dampftraktoren“. Da Cheddco leer fast 7 Tonnen wiegt gehört er zur Gattung der „Straßenlokomotiven“. Dieses Modell wurde etwa im Zeitraum von 1900 bis 1940 bei FOWLER in LEEDS gebaut. Das Werk wurde 1940 von der deutschen Luftwaffe zerstört. Die Dampfmaschine wurde von Spediteuren und Schaustellern überwiegend für Transportaufgaben aber auch als Antriebsmaschine verwendet. In Deutschland wurde für diese Aufgaben im Gegensatz zu England bereits Lanz-Bulldog, Hanomag- und Deutz Straßenzugmaschinen eingesetzt. Im gleichen Zeitraum wurden in Deutschland aber Dampfwalzen und Dampfpfluggespanne hergestellt, mit denen „CHEDDCO“ oft verwechselt wird. Wie viele unserer Verkehrstraktoren ist auch die Fowler Dampfzugmaschine mit einer Seilwinde ausgestattet. Wenn an steilen Straßenabschnitten die Zugleistung per Dampf nicht mehr ausreichte, wurden die Wagen abgehängt. Die Zugmaschine fuhr ohne Anhänger vor und die Seilwinde kam zum Einsatz. Als erstes wurden die Antriebsräder  vom Antriebsstrang getrennt. Dazu wurde an jeder Seite ein Bolzen gezogen, der das Rad mit der vom Getriebe angetrieben Antriebswelle verbindet. Diese Verbindung ist bei gezogenem Bolzen getrennt. Es wird nur noch die Seiltrommel, die bei eingelegtem Gang immer auf der Antriebsachse mitläuft, angetrieben. Mit der Seilwinde werden von der stehenden, mit keilen gesicherten Maschine die Wagen herangezogen. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Steigung erklommen war. Wegen dem kleineren Radius der Seiltrommel genüber dem großen Hinterrad werden höhere Zugleistung mit der Winde als am Zugmaul erreicht. Eine andere Aufgabe der Seilwinde war es, die Maschine aus losem Untergrund zu ziehen. Die Straßen waren früher nicht für diese hohen Gewichte ausgelegt. Die schmalen Reifen mit glatten Gummiprofil, teilweise waren auch nur Eisenräder montiert, hatten oft traktionsprobleme. Mit Hilfe der Seilwinde wurden auch Brücken überwunden. Die Brücken waren oft nicht für die für damalige Zeit hohen Gesamtgewichte der Dampmaschinengespanne ausgelegt. Cheddco hat eine Zugleistung von über 4 Tonnen, womit Gesamtzuggewichte von weit über 50t bewegt werden konnte. Es gab viele Unfälle, wenn Brücken während der Überquerung nachgaben. Deshalb kam bei Brücken auch die Seilwinde zum Einsatz. Die Dampfmaschine fuhr solo über die Brücke und zog dann mit der Seilwinde die bis zu 10 Anhänger einzeln nach. Bei der Antriebsmaschine, die über dem Kessel angebracht ist, handelt es sich um eine Zweizylinder Verbund Dampfmaschine. Die Maschine hat ca. 35 PS Leistung und kann kurzfristig fast 70 PS abgeben. Ab ca. 5,5  Bar Dampfdruck kann gefahren werden. Maximal möglich wären 13 Bar. Wegen der Kesselstandzeit und aus Sicherheitsgründen begrenzen wir den Druck auf 10 Bar. Das reicht für Fahrten ohne Anhängelast gut aus. Das Feuer wird über eine Luftklappe am vorderen Bereich des Brennraumes geregelt. Bei  Bergabfahrten oder bei Einlegen eines Ruhefeuers wird die Klappe ganz geschlossen. Während der Fahrt bekommt das Feuer über diese regelbare Klappe durch den Fahrtwind Sauerstoff. Das Feuer brennt von vorne nach hinten, kann aber mit der Klappenstellung gut gesteuert werden. Auf der Maschine haben im Heckbereich ca. 4 Zentner Steinkohle und 300 l Wasser Platz. CHEDDCO ist mit einem Zusatz-Gürteltank zwischen den Achsen ausgestattet, der 300 l Wasser fast. Es handelt sich um eine „Langstreckendampfmaschine“ für den Fernverkehr. Mit dem Ansaugschlauch kann auch Wasser aus Bächen und Brunnen aufgenommen werden. An der Kurbelwelle links ist das Schwungrad, auf der rechten Seite ist das Zwei-Gang-Getriebe angeflanscht. Es ist ein  geradeverzahntes Getriebe, das wegen der großen Zugkräfte (hohes Anfahrdrehmoment) bei kleinen Drehzahlen mit sehr großen und  stabilen Zahnrädern ausgestattet ist. Gänge können nur eingelegt werden, wenn die Kurbelwelle im Stillstand ist. Wenn die Zahnräder „Zahn auf Zahn“ stehen und deshalb kein Gang eingelegt werden kann , dann muss dieser Zustand durch manuelles Drehen am Schwungrad beseitigt werden. Das Getriebe hat keinen Rückwärtsgang. Durch Umsteuern der Maschine können beide Gänge Vorwärts als auch Rückwärts gefahren werden. Eine Kupplung gibt es nicht, da immer bei stehender Maschine der Gang eingelegt wird. Die Kraft wird vom Getriebeausgang über Zahnräder auf die Antriebsachse übertragen. Alle Räder sind Vollgummibereift.  Im zweiten Gang sind ca. 13 km/h möglich. Gebremst wird überwiegend mit Dampfkraft. Dabei bremst der Gegendruck im Zylinder die Maschine ab. Es muss beim Bergabfahren darauf geachtet werden, dass in der Regel zum Bremsen mehr Dampf gebraucht wird als zum Bergauffahren. Während einer Talfahrt darf das Feuer jedoch nur noch mäßig brennen im Idealfall nur noch glimmen. Daher muss der Heizer vorher genügend Druck erzeugen. Auch muss der Kessel vor einer Talfahrt mit Wasser aufgefüllt werden was dazu führt, dass der Druck fällt, denn die Feuerbüchse muss rundum immer vom Kesselwasser umspült werden. Mit der „Backen-Feststellbremse“ mit Kurbelrad wird an steilen Strecken der Bremsvorgang unterstützt. Die abgestellte bzw. geparkte  Maschine wird wegen der fast 8 Tonnen Gesamtgewicht  immer mit zwei Holzkeilen gesichert. Bei Fahrten auf Umzügen wird von vielen der lange Bremsweg nicht berücksichtigt bzw ist nicht bekannt. Deshalb fahren wir währen eines Umzuges nur Schrittgeschwindigkeitund imer zu zweit. Einer lenkt und ist für die linke Seite verantwortlich, der andere ist am “Schubhebel” und für Antrieb und rechten Bereich verantwotlich. mit 8t Vollgummi auf inn Fuß zu fahren wäre schlimm. Deshalb gilt zusätzlich 0 Prommile. schaut überwiegend  was auch immer ausreicht. In Grüningen wurden wir bei der “schnellen” Fahrt (ca. 7 km/h) zum Aufstellungsort von einem Oldtimer-Motorrad überholt. Wegen einer Motorpanne bremste dieses startk ab und scherte vor uns ein und Stand. Dem Fahrer war nicht bewusst, dass wir mit “Ach und Krach” kurz hinter ihm zum stehen kamen. Die Lenkung der Vorderräder erfolgt über eine Kette. Da keine „Lenkhilfe“ vorhanden ist, hat das Lenkrad eine sehr kleine Übersetzung  und muss selbst für einen kleinen Lenkeinschlag oft gedreht werden. Ist also für schnelle Ausweichmanöver nicht geeignet. Schon immer galt, was auch heute noch gültig ist: Vorrausschauend fahren. ;-) Angefeuert wird mit Holz, zum Fahren wird Steinkohle benötigt. Nach 2,5 Stunden Heizzeit stehen etwa 5 Bar Dampfdruck zur Verfügung, was zum „rangieren“ ausreicht. Es ginge auch schneller, würde aber der Kesselstandzeit schaden. Der Kessel wird übrigens jährlich vom TÜV geprüft. Richtiger Wasserstand im Kessel ist sehr wichtig. Dies ist bei einer Straßen-Dampfzugmaschine im Gegensatz zur Lokomotive, die nur auf Strecken mit geringen Steigungen fährt eine diffizile Angelegenheit. Über das Wasserschauglas muss immer der Wasserstand im Kessel geprüft werden. Der Wasserstand muss  vorausschauend an das Höhenprofil der Strecke angepasst  werden. Für Bergauffahrten, die Ebene und Bergab werden ganz unterschiedliche Wasserstände im Kessel benötigt. Hier ist höchste Konzentration gefragt, da zu wenig Wasser den Kessel schädigt. Ein Thermoschock, der z.B. durch ein Überschwappen des Kesselwassers auf die durch zu geringen Wassestand überhitzte Feuerbüchsendecke hätte unter Umständen den berühmten „Kesselknall“ (Kesselexplosion) zur Folge. Deshalb gilt: Zuerst Wasser, dann Öl (die Öler / Schmierung auffüllen), dann Kohle!  Und immer Wachsam und konzentriert sein. Auch zu viel Wasser schadet der Maschine wenn Sie in Betrieb ist. Erstes Anzeichen für zu viel Wasser ist das Austreten von Wasser aus sämtlichen Öffnungen im Zylinder. Wird die Belastung zu groß, kann ein „Wasserschlag“ entstehen. Zuviel Wasser statt Dampf im Zylinder darf nicht sein. Wasser lässt sich nicht komprimieren und zerstört deshalb Pleul und Zylinder. Es muss während der Fahrt auf vieles geachtet werden. Es gibt eine Speisepumpe, die bei Bedarf  laufend geringe Wassermengen in den Kessel pumpt. Zusätzlich und vor allen Dingen, wenn schnell viel Wasser für den Kessel benötigt wird , kann mit Dampfdruck über den Injektor aus dem Wasserbehälter Wasser in den Kessel gedrückt werden. Das Speisen mit dem Injektor ist für das Halten eines konstanten Druckes wesentlich besser geeignet, weil das Speisewasser durch das Zuführen des Sattdampfes erwärmt wird, bevor es in den Kessel gelangt. Kleine Reparaturen fallen immer an, aber im großen und ganzen ist „CHEDDCO“ eine zuverlässige Maschine. Der Betrieb ist sehr zeitaufwendig und wegen der vielen „ÖLER“ und der Kohlenfeuerung eine schmutzige Arbeit. Aber insgesamt  eine „saubere Sache“. Noch einige Infos zum Namen „CHEDDCO“ In England ist es üblich, dass Dampfmaschinen Namen tragen. Sie werden von den jeweiligen Besitzern getauft und sind zumindest in England auch unter ihren Namen bekannt (also nicht durch ihre Maschinennummer) Namen wie „Pride of Wales“ oder “The Great North” verraten Ihre Heimatregion oder ihren Einsatzort Namen wie „The Star”, “Princess of the Night” oder “The Jubilee” verraten ihren Zweck. Im Schwertransportwesen gab es oft Gespanne. Vorne eine Zugmaschine, angehängt der Tieflader  mit Ladung und schiebend am Tieflader hinten die Schubmaschine:      Maschine      „Atlas“  -   Tieflader -     Schubmaschine „Ajax“      Maschine      „The Lion“ - Tieflader -  Schubmaschine „Talisman“      Maschine      „Excalibur“ - Tieflader -  Schubmaschine „Excelsior“ So war sichergestellt, dass immer die gleichen Maschinen zusammen arbeiteten. Abstimmung (Kommunikation) erfolgte über die Dampfpfeife. Cheddco wurde 1938 mit dem Namen „The Phantom“ ausgeliefert.       Der Restaurator nannte ihn 1988 „Scots Lady“       1999 taufte ihn Beatrix mit dem Namen  „Cheddco Dark“ Jetzt habe ich mein gesamtes Wissen über Dampfmaschinen wiedergegeben. Vieles wurde fahrten mit CHEDDCO und Gesprächen mit Beatrix gesammelt. Beim anheizen hat man viel Zeit zum reden. Sollte etwas nicht ganz richtig sein, es gibt wenig Dokumentation über Dampfmaschinen dann bitte Korrektur-Mail an roter-unimog@gs411.de .